3 Fragen, wie Unternehmen Fake-Agenturen entlarven können

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Sie haben als Unternehmer schon die schwerste Entscheidung getroffen. Sie wollen Ihre Webseite professionell umgestalten lassen, um mehr Kunden über das Web zu bekommen.

Doch jetzt ist die nächste Herausforderung, die richtige Webdesign-Agentur zu beauftragen. Sie sehen jeden Tag X Werbeanzeigen und fragen sich wie man bei dieser Fülle eine Entscheidung treffen kann, die man später nicht bereut.

Denn alle versprechen das Gleiche. Und von außen wirken Webdesign-Agenturen und Freelancer oft professionell: Ein tolles Logo, positive Kundenstimmen & freundliche Mitarbeiter. „Seit wann gibt es so viele Webdesigner?!“, fragen Sie sich berechtigterweise.

Dazu haben Sie guten Grund, denn es gibt (anders als noch vor 5 Jahren) mittlerweile mehr Fake-Agenturen als je zu vor.

Ich habe vorher selbst 6 Monate in einer Fake-Agentur gearbeitet und aus erster Hand erfahren wie die Gutgläubigkeit der Auftraggeber schamlos ausgenutzt wird. Wir, die operativen Webdesigner waren unerfahren und mussten Aufträge weit über unserem Fähigkeitslevel realisieren. Unsere Chefs gierten dem schnellen Geld nach und nahmen blind neue Aufträge an. Wir machten überall qualitative Abstriche, die Laien nicht auffielen und hofften unsere Auftraggeber merkten es nicht.

“Wir hofften, der Kunde würde [unsere Fehler] übersehen“

Das Resultat für den Auftraggeber u.a.:

Eine Webseite, die ihr Sinn verfehlt dank grottenschlechter Ladezeiten


Schlechtes PageSpeed

Verlorene Kunden durch schlechte bis keine (!) Google-Platzierung und


Schlechte Google Platzierung & Auffindbarkeit

Kopfzerbrechen bei Fehlern und hohe Wartungskosten auf lange Sicht


Viele Fehler und schwierige Wartung

Im folgenden Kurz-Interview mit Anatoli Wolf, Geschäftsführer von ivis Media Berlin, teilt er seine Tipps sich vor Fake-Agenturen zu schützen. Ich erzählte ihm meine Zweifel an der Industrie, woraufhin er mir erwiderte, wie oft seine Kunden (mittelständige, etablierte Unternehmen) frustriert und traumatisiert aus toxischen Kooperationen mit Fake-Agenturen zu ihm kommen. Daher ist er bereit Unternehmer und Marketingleiter zu informieren.

Warum gibt es derzeit so viele Fake-Agenturen?

Anatoli Wolf: „Der Markt hat sich in den letzten 5 Jahren stark verändert. Jede Menge an digitalen „Abkürzungen“ (die kein Coding voraussetzen) ermöglichen es Laien schnell mit visuellen Interfaces anschauliche Webseiten zu erstellen. Der Auftraggeber sieht das Endprodukt nur an der Oberfläche, zeigt sich zufrieden und gibt mitunter eine gute Bewertung ab. Das Problem damit ist, dass diese Art Webseiten eine tickende Zeitbombe sind. Mehrere Gigabyte-schwerer, starrer Code kostet dem Auftraggeber langfristig nicht nur verlorene Kundschaft (durch zu lange Ladezeiten), sondern auch das Risiko eines Totalausfalls der Seite. Logisch, dass mit diesem kurzsichtigen Ansatz ein miserables Google Ranking einhergeht – Was dieselben Agenturen (dreisterweise) später mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu reparieren versprechen. Leider bringt das genau so viel wie ein Pflaster auf einem gebrochenen Bein.“

Mit welchen 3 Fragen können Unternehmer eine Fake-Agentur identifizieren?

Anatoli Wolf: Fake-Agenturen rechnen nicht mit technischen Fragen weil sie nicht wie sonst „um den heißen Brei herumreden“ können. Die Idee ist herauszufinden, ob sie nur Phrasen dreschen oder wirklich zu den wenigen Guten gehören. 

Wie viele Plugins verwendet die Agentur?

Plugins fügen einer Webseite Funktionen hinzu. Meistens sind Plugins vollgestopft mit vielen Zeilen Code, die nicht gebraucht werden und die Webseite sperrig und langsam machen. Das ist wie wenn man mit einem Raketenwerfer einen Vogel abschießen will. Experten verzichten auf viele externe Plugins, da sie die meisten Funktionen selbst programmieren, um nicht von externen Entwicklern abhängig zu sein und die Webseite möglichst resistent gegen Fehler zu machen. Eine Seite sollte nicht viel mehr als 5 Plugins haben, erlaubt sind bei geschäftlichen Webseiten z.B. bei Classic Editor, WordPress Autoptimize, Yoast, Contact Form, ACF Pro & Cookie Notice.

Welches Theme verwendet die Agentur?(Fangfrage)

Wenn Agenturen Preise von 3.000€ und mehr abrufen, aber ein vorgefertigtes Theme benutzen, outen sie sich selbst als Fake-Agenturen. Im professionellen Bereich sind diese Preise absolut gerechtfertigt, da Experten ein vollständig individualisiertes Theme programmieren, das auf die Bedürfnisse vom Auftraggeber angepasst ist und somit so schlank wie nur möglich ausfällt & für ein Googleranking bestens aufgestellt ist.

Welchen Pagebuilder verwendet die Agentur?(Fangfrage)

Im Preissegment ab 2.500€ haben Pagebuilder (mit denen man eine Seite zusammenklicken kann) nichts verloren. Diese werden gerne von Amateuren dank ihrer Benutzerfreundlichkeit genutzt, beschweren aber die Seite mit trägem, überflüssigem Code und müssen ständig auf dem neuesten Stand gehalten werden, um Fehler an der Webseite zu vermeiden.
Natürlich kann es vorkommen, dass ein PageBuilder von dem Kunden erwünscht ist, dieser sollte jedoch optimalerweise sehr leicht sein und nur an dynamischen Stellen der Webseite angewendet werden.“

Ivis Media setzt sich dafür ein, dass sich der Industriestandard verbessert und diese Fragen irgendwann überflüssig werden. Bis dahin: scheuen Sie sich nicht, nachzuhaken. Es kann Ihnen einiges an Kopfzerbrechen ersparen.

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